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Health Care meets Social Media…

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Schlagwort-Archiv: Schweiz

Der Dienst am Kunden via Social Media – Wie eine Schweizer Krankenversicherung neue Wege beschreitet

10 Donnerstag Mär 2011

Posted by Anja Stagge in Community, CRM, Health Care Social Media, Kommunikation, Krankenversicherung, Patientenkommunikation, Serious Games

≈ 22 Kommentare

Schlagwörter

Avanex, community, Facebook, Health Insurence, Helsana, Krankenversicherung, Kundendienst, Kundenorientierung, Kundenzufriedenheit, Lithium, Schweiz, Twitter

 „Eine Unternehmung führen, heißt in der Gegenwart zu leben, im Hier und Jetzt Entscheidungen treffen, die wohl durch das Erbe der Vergangenheit geprägt sind, gleichzeitig aber auch auf der Antizipation der Zukunft und der Vorwegnahme der häufig nicht artikulierten Bedürfnisse der Kunden beruhen.“ 

Hans H. Hinterhuber und Kurt Matzler

Um Entscheidungen treffen zu können, werden Informationen benötigt. Jeder der sich schon einmal mit Unternehmensführung beschäftigt hat weiß, wie viele Informationen monatlich, wöchentlich oder täglich zur Verfügung gestellt werden. Um die Komplexität zu reduzieren wird dabei mit Kennzahlen gearbeitet. Da aber Einzelkennzahlen nur eine begrenzte Aussagekraft haben, werden diese wiederum zu Kennzahlensystemen zusammengefasst.

Aber kann man Unternehmenserfolg nur in Zahlen ausdrücken? Und wenn ja, welche Zahlen sind dann die, die die Aussicht auf den Erfolg ausdrücken?

Um Fehlinterpretationen zu vermeiden sollte statt eindimensional gedacht, auch das Umfeld und qualitative Einflussgrößen berücksichtigt werden. Neben finanziellen Kennzahlen sind also auch Kundenzufriedenheit, Marktanteil, Produktqualität und andere nichtfinanzielle Einflussfaktoren von Bedeutung.

Kundenzufriedenheit  

Auch wenn Kundenzufriedenheit häufig (nur) als ein theoretisches Konstrukt betrachtet wird, so hat dieses Konstrukt durchaus seine Berechtigung. Im Prinzip geht es um subjektive Erwartungen, die mit der  tatsächlich erlebten Motivbefriedigung abgeglichen werden. Ist der Kunde zufrieden, kann dies auf Kundenseite dazu führen, dass er sich gegenüber dem Unternehmen loyal verhält, eine Preistoleranz entwickelt und weitere Produkte kauft. Für das Unternehmen können zufriedene Kunden aufgrund von Weiterempfehlungen eine Erweiterung der Zielgruppe bedeuten, die Produktpolitik kann ebenfalls optimiert werden und aufgrund der Kundenbindung, die aus der Zufriedenheit resultiert, kann auch Werbung kostengünstiger werden.

All dies drückt sich letztendlich im ökonomischen Erfolg aus. Womit logisch erscheint, dass für den Erfolg eines Unternehmens die Kundenbeziehungen und deren Qualität ausschlaggebend ist.

Kundenorientierte Unternehmensführung

Kundenorientierte Konzepte und Ansätze gibt es Einige. Leider scheitern aber etliche Unternehmen an der Umsetzung. Als Gründe dafür nennt Bruhn drei Faktoren.

  • Unternehmensstruktur
  • Unternehmenssysteme
  • Unternehmenskultur

Sprich, sind die Rahmenbedingungen nicht gegeben, können die Mitarbeiter noch so motiviert sein, es bringt wenig. Bevor man sich aber dazu Gedanken macht, sollte man erst einmal wissen, wer seine Kunden sind.

Der Kunde als Stakeholder wird mancherorts irrtümlich mit „Steak halten“ verwechselt. Er ist kein Stück Fleisch, welches abgehangen, mariniert, gebraten und dann  verspeist wird, sondern hat seine eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen und bringt diese, wenn das Unternehmen Glück hat, auch vor.

Sicher wird jetzt der ein oder andere sagen, wir wissen ganz genau, wen wir erreichen möchten. Wir wissen auch, was sie haben wollen. Häufig ist es aber eher so, dass man aus Unternehmenssicht weiß, was man verkaufen möchte. Aber selbst das kann manchmal schon von großem Vorteil sein.

„Kunden kaufen heute nicht mehr nur einfach Produkte, sondern einen Mehrwert – und vor allem Problemlösungen. Und nur die Anbieter mit den besten Problemlösungen werden langfristig im Wettbewerb bestehen.“ 

Der Kundendienst als Verbindung zum Kunden.

Da über Qualität und Preis heutzutage kaum noch eine Differenzierung stattfinden kann, kommt der (Kunden)Service ins Spiel. Hierzulande taucht im Zusammenhang mit Service häufig der Begriff der Servicewüste auf. Auch bei Facebook – Da gibt es sogar eine Fanpage, auf der sich die „Fans“ über ihre guten und schlechten Serviceerfahrungen austauschen können. Aber machen wir uns nichts vor. Wie häufig werden schlechte Erfahrungen thematisiert und wie selten werden positive Erlebnisse angesprochen.

Steht es also schlecht um den Dienst am Kunden?

Dienst kommt von Dienen. Der Begriff Kundendienst kann aber nicht nur als „dem Kunden dienen“, sondern auch als organisatorische Einheit verstanden werden.

In Zeiten einer zunehmenden Individualisierung rückt die direkte Kundenansprache in den Vordergrund. Traditionell war diese Art von Ansprache nicht möglich. Durch diverse Social Media Tools und durch Aktivitäten in sozialen Netzwerken ergeben sich für Unternehmen völlig neue Möglichkeiten der Beziehungsausgestaltung.

Genau diesen Weg hat eine Schweizerische Krankenversicherung eingeschlagen, ihren Kundendienst  „Social Media-tauglich“ aufgestellt und die Kunden auf eine sehr interessante Art und Weise in den Innovationsprozess eingebunden.

Das Motto lautet nun:

 „Sagt uns was Ihr braucht und wir geben es Euch!“

Schweizer Krankenversicherungsmarkt

Zum jetzigen Zeitpunkt sind in der Schweiz  94 Krankenversicherungen zugelassen. Davon teilen sich die sechs größten über 80% des Marktes. Eine Regulierung findet durch das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) statt. Jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Für die Grundversicherung gibt es einen gesetzlich vorgeschriebenen Leistungskatalog.

Jeder Versicherte hat außerdem die Möglichkeit, eine Zusatzversicherung abzuschließen. Die Höhe der Prämie in der Grundversicherung wird durch die eigenen Wahlfranchise (entspricht einer Sockel-Kostenbeteiligung pro Jahr), der Prämienregion, dem Alter und dem gewählten Managed-Care-Modell beeinflusst. Die Prämie bei den freiwilligen Zusatzversicherungen wird durch Alter, Geschlecht  und Wohnkanton bestimmt.

Nach dem EU-Urteil vom 01. März 2011 sind Frauen und Männer bei der Versicherung neuerdings gleichgestellt. Die Prämien dürfen sich nicht mehr nach dem Geschlecht richten, was bedeutet, dass die Versicherungen (vermutlich auch in der Schweiz) künftig Unisex-Tarife anbieten müssen.

Avanex

Avanex ist eine eigenständige Krankenversicherung und gehört zur Helsana-Gruppe, dem größten Krankenversicherer der Schweiz. Avanex ist seit 2003 in der ganzen Schweiz aktiv und bietet die obligatorische Krankenpflegeversicherung und eine große Palette an freiwilligen Zusatzversicherungen an. Die Avanex Versicherungen AG zählte am 1. Januar 2011 rund 183.000 Grundversicherte.

Avanex Kundenforum – Die eigenen Kunden als Multiplikatoren gewinnen

Da rein preisorientierte Produkte die Kunden langfristig nicht binden konnten, wurde zum einen das Produktportfolio um Zusatzservices ergänzt. Gleichzeitig wurde dem Kundendienst ein innovativer Kanal hinzugefügt.

„Kein Kunde möchte es sich heutzutage mehr vorschreiben lassen, wann er sein Anliegen vorbringen darf. Aus diesem Grund wurde die klassische Telefonhotline, bei der wir für unsere Kunden von 8-18 Uhr erreichbar waren, um einen 24h-Service ergänzt. Mit dem Avanex-Kundenforum haben wir eine Plattform geschaffen, bei der jeder sein Anliegen rund um die Uhr vorbringen kann.“ so Marco Nierlich, Projektleiter und Community Manager für das Avanex-Kundenforum.

Diese Plattform wurde am 1. Februar 2011 lanciert und hat zum jetzigen Zeitpunkt vier Kategorien.

  • Willkommen –Einführung mit den wichtigsten Punkten und Hinweisen
  • Meine Versicherung – Diskussion von Produkte, Leistungen und Prämien
  • Meine Gesundheit – Prävention und wichtige Ratschläge
  • Mein Feedback zum Forum – Anregungen, Anmerkungen und Vorschläge

 „Kunden helfen Kunden“

„Unsere Kunden bekommen hier die Möglichkeit sich gegenseitig zu unterstützen und ihre Erfahrungen mit Avanex, und zwar sowohl positive wie auch negative, mitzuteilen. Positive Erfahrungen wirken als  Multiplikatoren, negative Erfahrungen sind eine Chance für uns, sich zu verbessern und unseren Kunden aufzuzeigen, dass uns ihr Wohl an erster Stelle steht.“ erzählte Marco Nierlich. 

 Mit Lithium wurde ein technischer Kooperationspartner engagiert, der fundierte Erfahrungen im Aufbau von Kundencommunities hat. Der Mitgründer Lyle Fong, der aus dem Gaming-Bereich kommt, hat festgestellt, dass Mechanismen, wie sie in Computerspielen greifen, auch für Communities wie die unsere angewendet werden können. Dies wurde beim Aufbau der Community berücksichtigt. So gibt es z.B. ein Bewertungssystem, welches einerseits den Aspekt der Qualitätssicherung berücksichtigt und andererseits die Grundlage für das Benutzerranking darstellt.

Frage – Antwort

Zu einer gestellten Fragen eines Kunden können durch andere Community-Mitglieder mehrere Antworten gegeben werden. Sowohl der Fragesteller wie auch die Fachmoderatoren haben dann die Möglichkeit, die beste Antwort als „Lösung“ für das Problem zu kennzeichnen. Weiter hat jedes registrierte Community-Mitglied die Möglichkeit, ein anderes Mitglied auf Grund eines Beitrags mit einem Bewertungspunkt, dem avaStar zu belohnen. Die Qualitätsbeurteilung von Beiträgen und Beitragenden liegt somit in den Händen der Community.

Nutzertypen und Ränge

Innerhalb der Community gibt es verschiedene Nutzertypen und damit verbunden auch verschieden Karrierepfade, die ein Nutzer beschreiten kann. Neben reinen Besuchern, die online nur lesen (offline aber allenfalls Ihre Erfahrungen weiterverteilen) gibt es Fragestellende, Antwortende und Organisatoren (also z.B. das Taggen von Beiträgen). Je Nutzertyp gibt es verschieden Ränge, die hierarchisch aufgebaut sind. Je höher ein Benutzer in der Rangfolge ist, desto höher ist sein Ansehen in der Community und somit die Glaubwürdigkeit einer Antwort/Aussage und desto mehr Zusatzfunktionalitäten (z.B. Nutzung eines eigenen Avatars, , Hochladen von Bildern, Editieren von Beiträgen) stehen dem Benutzer zur Verfügung.

Moderiert wird der Dialog durch Marco Nierlich und sein Team, welches durchgehend aus Fachspezialisten aus dem Kundenservice besteht.

Facebook-Fanpage

Zusätzlich wurde eine Facebook-Fanpage eingerichtet. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Durchdringung von Facebook im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gerade einmal 18,34% beträgt, haben wir es in der Schweiz mit einer Durchdringung von 30,79% zu tun. Die Altersgruppenverteilung beträgt bei den

  • 13 – 17 Jährigen 17,43%,
  • 18 – 25 Jährigen: 32,3%,
  • 26 – 34 Jährigen: 23,46%
  • 35 – 54 Jährigen: 14,62%

Die Facebook Fanpage wird aber nicht explizit beworben. Auf der Wall wird bisher v.a. auf spannende Foren-Beiträge hingewiesen und Angebote der Avanex-Website verlinkt. Mithilfe von Facebook Connect ist es möglich, sich auch auf dem Kundenforum mit seinem Facebook-Account einzuloggen.

Die Facebook-App „Kundenforum“ bietet dem Nutzer die volle Forenfunktionalität, unabhängig, ob der Facebook Benutzer Fan von Avanex ist oder nicht. Lesen kann jeder Benutzer alle Beiträge, möchte er auf eine Frage antworten oder einen eigenen Beitrag erfassen, gelangt er in den normalen Registrierungsprozess für das Kundenforum (in dem er sich mit seinem Facebook Benutzer auch für das Kundenforum anmelden kann)

Twitter

Der Twitter-Account wird dazu genutzt, die Follower zu informieren und gleichzeitig in einen Austausch mit Ihnen zu treten. So werden Fragen und spannende Themen aus dem Kundenforum getweetet und auf konkrete Fragen von Kunden geantwortet. Aus Datenschutzgründen wird bei personalisierten Fragen via Direct Message geantwortet.

Der Echtzeit-Stream für definierte Begriffe wird direkt im Kundenforum angezeigt werden. So ist es z.B. möglich, Twitter nach #Heuschnupfen zu filtern und im Board „Meine Gesundheit“ alle Tweets zum Thema Heuschnupfen anzeigen zu lassen.

Forenbenutzer können nun direkt aus dem Forum heraus einen solchen Tweet als neues Thema eröffnen. Falls der Forenbenutzer sein Benutzerprofil mit seinem Twitter-Account verlinkt hat, kann er dem Absender des Tweets eine URL aus dem Forum als Antwort schicken. Weiter kann auch jedes Thema direkt aus dem Forum heraus an die eigenen Follower getwittert werden.

Fazit

„Wir haben uns für die nahtlose Integration von Facebook- und Twitter-Funktionalität in unser Kundenforum entschieden, weil sich unsere Kunden sowieso auf diesen neuen Kanälen bewegen und wir ihnen die Kontaktaufnahme und den Austausch untereinander so einfach und angenehm wie möglich gestalten wollen“ begründet Marco Nierlich die Präsenz von Avanex auf diesen Social Media Hype-Kanälen.

In dem auf Kundenseite positive Erfahrungen geschaffen werden, soll die emotionale Bindung zwischen Kunde und Produkt bzw. uns als Anbieter aufgebaut werden. Ist diese Bindung aufgebaut, so sollte der Unternehmenserfolg logische Konsequenz sein.

Wir möchten zufriedene Kunden, die uns und unseren Produkten gegenüber loyal sind und „begeisterte Botschafter“ unserer Marke werden.

In diesem Sinne

 „Sagt uns was Ihr braucht und wir geben es Euch!“

Related Posts

  • Krankenversicherungen und Social Media

Quellen:

  • Kundenerlebnis als Wettbewerbsvorteil: Mit Customer Experience Management, B.H.Schmitt
  • Kundenorientierte UNternehmensführung, H.H. Hinterhuber, K. Matzler
  • Management von Kundenfeedback, T. Angerer
  • Kundenorientierung von Dienstleistungsunternehmen als kritischer Erfolgsfaktor, M. Martin
  • Integrierte Kundenorientierung: Implementierung einer kundenorientierten Unternehmensführung, M. Bruhn
  • Instrumente einer erfolgreichen Kundenorientierung: eine empirische Untersuchung, C. Gregori
  • Virtuelle Kundenintegration im Innovationsprozess, I. Balderjahn; B. Schnurrenberger
  • Leitfaden zur Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit bei Consumer Electronics, BITKOM
  • Customer Servicereport Vol. 4 – Service Benchmark, PIDAS und atms 2010

 

 

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Prävention: Das Projekt GORILLA – „Für mehr „uga – uga“ im Leben“

04 Freitag Feb 2011

Posted by Anja Stagge in Applikationen, Games, Health Care Social Media, Kommunikation, Prävention, Serious Games

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Gesundheit, Gorilla, prävention, Schweiz, Social Media

Übergewicht

Derzeit sind eine halbe Milliarde Menschen übergewichtigt. Dies geht aus einer Studie eines internationales Forscherteams hervor, die weltweit Daten der WHO und anderer Organisationen ausgewertet hat. In Industrieländern soll bereits jeder Zweite an Übergewicht leiden. Ursache für Übergewicht ist sowohl ein wachsendes Nahrungsmittelangebot, damit häufig einhergehende sich verändernde Essgewohnheiten und Bewegungsarmut.

Übergewicht gilt als ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung von chronischen Erkrankungen, wie z.B.

  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • nicht insulinpflichtigem Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Knochen- und Gelenkserkrankungen

Kosten

Die Folgekosten durch Übergewicht werden momentan auf 200 Mrd. USD bzw. 155 Mrd. Euro geschätzt. Bei den Kosten kann zwischen direkten, indirekten und intangiblen Kosten unterschieden werden.

  • direkte Kosten – Kosten, die unmittelbar mit der Anwendung bzw. Ausführung der ärztlichen, pflegerischen oder therapeutischen Behandlung verbunden sind.
  • indirekte Kosten – Gesundheitsausgaben aus volkswirtschaftlicher Sicht, die z.B. aus dem Verlust an Arbeitspotential (krankheitsbedingte Abwesenheit oder eingeschränkte Leistungen am Arbeitsplatz) entstehen.
  • intangible Kosten – Kosten, die monetär sehr schwer zu erfassen sind, sie bilden die aus einer Erkrankung resultierenden Einschränkungen wie Schmerz, Depressionen oder ganz allgemein den Verlust an Lebensqualität ab, was sich häufig nicht in Geld bewerten lässt.

Prävention

Schaut man sich die Kosten an, so wird klar, dass es notwendig ist Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen. Prävention? Was ist das? Ist das was zum Essen? Manchmal schon, je nachdem wie man es auslegt!  

Bei der Prävention geht es darum, Maßnahmen zu ergreifen, die helfen, Krankheiten zu verhindern bzw. den Krankheitseintritt zu verzögern. Man kann dabei folgendermaßen unterscheiden:

  • Primärprävention: Verhinderung der Entstehung der Krankheit
  • Sekundärprävention: Erkennen der Erkrankungen im Frühstadium vor Symptomen
  • Tertiärprävention: Vermeidung von Folgesch den nach Eintritt einer Erkrankung

Die Schiftli-Foundation und das Projekt GORILLA

Mit präventiven Maßnahmen sollte am Besten schon bei Kindern und Jugendlichen begonnen werden. Letzte Woche bin ich auf der „Social Media in Healthcare-Tagung“ in Zürich auf ein in meinen Augen sehr sinnvolles und v.a. sehr gut umgesetztes Projekt der Schtiftli-Foundation aufmerksam geworden, das genau dort ansetzt. Gegründet wurde die Schtifti Foundation 2003 von den Skateboarder Roger Grolimund und Ernesto Silvani in Zürich. Mit dem Erbe von Grolimunds Mutter und Silvanis Grossmutter! Die Stiftung verfolgt das Ziel, bei Kindern und Jugendlichen ein gesundes Körpergewicht zu fördern. Als Basis dient die Web-Plattform http://www.gorilla.ch mit dem eLearning Modul «GORILLA Space».

Problematik von Übergewicht in der Schweiz

Das Engagement von GORILLA ist bitter nötig, denn jeder vierte Mensch in der Schweiz leidet heute an Übergewicht. Das sind sieben Prozent mehr als 1992 – Tendenz steigend. Eine halbe Million der Schweizerinnen und Schweizer ist adipös, also krankhaft dick, und muss mit schweren gesundheitlichen Folgen rechnen. Dagegen hilft ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.

Bei den unter 12jährigen scheinen Präventionskampagnen gegen Übergewicht, die sich an die Eltern richten, zu wirken. In dieser Altersgruppe stagniert zurzeit die Zahl der Übergewichtigen. Laut Roger Grolimund, Geschäftsführer der Schtifti Foundation, liegen die Schwierigkeiten bei den älteren Kindern und Jugendlichen: «Bei Kindern ab 10 Jahren haben die Eltern kaum noch Vorbildcharakter und auch keine Kontrolle mehr, was ausserhalb von zu Hause gegessen wird. In Basel-Stadt und Zürich ist jeder vierte Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren übergewichtig. Derweil ist gerade diese Altersspanne sehr wichtig, da Vieles, was während der Pubertät (kennen-) gelernt wird, oft prägend für das ganze Leben ist. Dazu zählt auch, ob man sich sportliche Bewegung zur Gewohnheit macht, oder Fussball lieber auf der Konsole spielt.»  

Schtifti Freestyle Tour

Angefangen hat alles mit der Schtifti Freestyle Tour, bei der Freestyle-Profis und junge Köche die Schüler an ihren Schulen besuchten. Den mathe-, Bio- oder Physikunterricht gab´s dann ganz praxisorientiert in Form von Ernährungskunde, Breakdance-, Footbag-, Frisbee- und Skateboard-Unterricht. Um die Kids dort abzuholen, wo sie sich häufig am meisten aufhalten, wurde das Projekt GORILLA gestartet. Die Aufklärung findet jetzt nicht mehr nur an den Schulen statt, sondern auch via eLearning, im ersten Schritt ohne große Anstrengung – vor dem PC. Auf der Webplattform http://www.gorilla.ch ist ein eLearning, der GORILLA Space, aufgeschaltet. Darin eignen sich die Jugendlichen das nötige Wissen für die Erhaltung eines gesunden Körpergewichts an. Und zwar indem sie sich spielerisch mit den Themen Bewegung und Ernährung auseinandersetzen. Zusätzlich gibt es aber auch Videoanleitungen zu Freestyle-Sportarten und Kochrezepten animieren zum Nachahmen. Mittels Tests erwerben sich die Schülerinnen und Schüler Punkte, für die es regelmässig Preise zu gewinnen gibt.

Der Gorilla Space

Der Gorilla Space besteht aus 3 Hauptplaneten (dem Planeten Basis, der Planet Bewegung und der Planet Ernährung) , die die Kids spielerisch erkunden können.

GORILLA Workshops

Im Rahmen von eintägigen Workshops finden Kurse mit jungen Freestyle-Profis für max. 100 SchülerInnen pro Tag in den Disziplinen Streetskaten, Slalom- und Longboarden, Footbag, Freecycle, Hip-Hop, Breakdancen und Frisbee statt. In Ernährungsateliers lernen lernen die SchülerInnen die Ernährungstheorie. Zudem wird gemeinsam ein Birchermüesli und ein gesundes Sandwich zubereitet.

  

  

GORILLA ActiSmile

Die Kinder und Jugendlichen bewegen sich mit dem GORILLA ActiSmile. Mit einem 3-dimensionalen Beschleunigungssensors werden kontinuierlich alle Bewegungsaktivitäten gemessen, klassifiziert und als Einzelaktivitäten in einem internen Speicher gespeichert (bspw. Gehen während 10 Minuten). Als Berechnungsgrundlage dienen hochentwickelte Algorithmen, die von der CSEM Neuchâtel entwickelt worden sind. Basis der Bewegungsempfehlung sind die WHO-Richtlinien. Das ActiSmile-Gerät wurde vom BASPO in Magglingen validiert. Die Bewegungsempfehlungen sind wissenschaftlich fundiert und der Träger des GORILLA ActiSmiles erhält bei erfolgreichem Erreichen der Zielvorgaben ein Lächeln (ein kleines Lächeln bei 50%, ein mittleres Lächeln bei 75% und schliesslich ein breites Lachen bei Erreichen von 100% des Tagesziels).

Die Messdaten sind mittels einer Darstellungssoftware auf einem PC oder Mac visualisier- und weiter auswertbar. Von Vorteil ist, dass die Tages-, Wochen- und Monatsaktivitäten rückwirkend analysiert werden können. Sie ermöglichen so eine wirksame Unterstützung bei der Veränderung des individuellen Bewegungsverhaltens hin zu einem gesunden Lebensstil. Pro erreichtes Lächeln erhalten die BenutzerInnen eine spezielle Anzahl GORILLA Punkte und diese können auf das persönliche GORILLA Konto hinzugefügt werden. Somit erhalten die BenutzerInnen auch Punkte für die tägliche Bewegung. 

Das GORILLA Powergame

Das GORILLA Powergame ist ein 25m2 grosses „Leiterlispiel“ und wurde entwickelt, um die Kinder und Jugendlichen für die Thematik der ausgewogenen Ernährung, sowie für den Zusammenhang zwischen Ernährung, Körper und Bewegung zu begeistern. Durch die Ausführung von Aktionsfeldern und die Beantwortung von spezifischen Fragen gelangen die Kinder und Jugendlichen zum Ziel. Das Powergame dient bei den Tagesworkshops zur Repetion der Themen und hilft den Instruktoren zu erkennen, was die SchülerInnen effektiv gelernt haben. Zudem ist es als spielerischer Abschluss des Tages sehr gut geeignet.

  

Der Gorilla Slalomskatebausatz

Mit dem GORILLA Slalomskatebausatz können die Kinder und Jugendlichen zuhause oder im Werkunterricht ihr eigenes Slalomskateboard basteln. Dazu gehört das exakte Planen, Skizzieren, Handwerken und kreative Gestalten. Der Bausatz soll den Kindern zeigen, dass auch handwerkliche Betätigungen Spass machen können. Das qualitativ sehr hochwertige Slalomskateboard kann anschliessend für die Fortbewegung (Schulweg, Freizeit etc.) verwendet werden. Für den Bau des Slalomskateboards wurde eine spezielle Bauanleitung entworfen.

 

GORILLA Container

Der GORILLA Container ist der Hauptpreis aller Schulhauspreise. Dieser bleibt bei einem Gewinn ein halbes Jahr an einer Schule. Er ist u.a. gefüllt mit diversem Sportmaterial wie Slalom- und Longboards, Streetskates, Schutzausrüstungen, Freecycles, Material für Bikepolo, diversen Arten und Grössen von Fuss- und Basketbällen, Reifen und Sprungstangensets, Kennzeichnungshemden, einer Apotheke sowie Flicksets. Den SchülerInnen soll die Möglichkeit geboten werden, während der Sportstunden, in den Schulpausen oder in der Freizeit die diversen Sportgeräte auszuprobieren und zu nutzen. Die jeweiligen SportlehrerInnen können mit dem Container ihren Unterricht einmal anders gestalten. Der Container wird von der Schtifti Foundation nachhaltig betreut. Die SchülerInnen sollen bei der Verwaltung sowie dem Betriebs des Containers miteinbezogen werden.

Gorilla Applikationen

Im Frühling 2011 soll eine GORILLA Applikation für diverse Handys zu lancieren. Video-Anleitungen mit diversen Freestylesportarten sowie Kochen kann den Kindern und Jugendlichen so mobil angeboten werden. Einzelne GORILLA Space Theorieinhalte können da ebenfalls eingebunden werden.

 

 Fazit

Die Plattform wurde am 26. August 2010 lanciert und kann bisher 36.751 Besucher und insgesamt 368.728 Seitenaufrufe vorweisen. Es gibt 2.900 regelmäßige User (15 Registrierungen/ Tag). Ich finde dieses Projekt, wie ich eingangs schon geschrieben habe, sehr gut umgestzt. Es holt die Kids genau dort ab, wo sie sind und ist komplett auf ihre Bedürfnisse und Wünsche zugeschnitten. Ich finde die Verknüpfung zwischen Offline- und Online-Aktivitäten sehr gelungen. Den Jugendlichen wird mit authentischen Rollenvorbildern begegnet, es wird nicht mit den schlimmen Folgen gedroht, sondern gezeigt, das ein Leben mit Sport mehr Spass machen kann, als ohne. Bei Meet&Greets sowie Workshops begegnen die Schülerinnen und Schüler jungen Sportlern und «coolen» Vorbildern, die glaubwürdig und am eigenen Beispiel zeigen, wie viel Spass Bewegung machen kann.

 

Quellen

  • Ärzte Zeitung.DE
  • TheLancet.com
  • Deutsche Adipositas Gesellschaft
  • Bundesministerium für Gesundheit
  • Gesundheitsberichterstattung des Bundes
  • Schtifti Foundation

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