Schlagwörter
ePatient, Heuschnupfen, Hyposensibilisierung, Informationssuche im Netz, medizinische Informationen im Netz, Paul Ehrlich Institut, Social Media Tools, Spezifische Immuntherapie
Die Probleme. Die Lösungen.
Wissen, dass man ein Problem hat. Wissen, was das Problem ist. Wissen, was die Lösung ist.
1. Informationen
Leider wissen viele Patienten häufig nicht, dass sie an Heuschnupfen leiden. Vielfach wird die Allergie auf Gräser- oder Pollen mit dem Schupfen, resultierend aus einer Erkältung verwechselt und einfach so hingenommen. Doch gibt es ein paar Unterschiede und auch die Gefahr von Folgeerkrankungen, wie z.B. ein chronisches Asthma, sollte nicht unberücksichtigt bleiben. Also, wie oder wo kann man an Informationen kommen? Das Internet und Social Media bieten jede Menge Möglichkeiten, sich zu Themen wie Pollenallergien, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. So gibt es jede Menge Portale, die sich ausschließlich der Indikation „Gräserpollenallergie“ widmen, Wikipedia bietet Aufklärungsmöglichkeiten und auch die diversen Unternehmen, die sich der Behandlung und Heilung von Heuschnupfen verschrieben haben, bieten Informationen rund um die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten.
Was ich persönlich sehr interessant, in Teilen aber grenzwertig finde ist, dass es anscheinend üblich ist, Domains mit einer eindeutigen Zuordnung zu einer Erkrankungen zu kaufen/ zu horten, überall das selbe Layout erscheinen zu und diese einfach mal mit unterschiedlichen Inhalten füllen zu lassen. Auch wenn dies anscheinend rechtlich völlig legitim ist, finde ich es ethisch und moralisch äußerst fragwürdig. Meiner Meinung nach hat jeder Patient das Recht, zu erfahren, welche Möglichkeiten ihm zur Behandlung seiner Erkrankung zur Verfügung stehen. Wenn schon Domains horten und die Seiten mit dem selben Layout aufhübschen, dann doch bitte auch überall dieselben Informationen einstellen.
2. Leben mit der Allergie
Reagiert das Immunsystem erst einmal über, sollte man versuchen, die Symptome so schnell wie möglich wieder in den Griff zu bekommen. Am Anfang steht die Beobachtung und die Dokumentation.
Die Allergie stets im Blick – mithilfe von Apps kein Problem. Der Google Play Store bietet eine Vielzahl von Apps, die mit ähnlichen Funktionalitäten ausgestattet sind.
Die Bandbreite der Funktionalität ist groß, aber zum Teil sehr unterschiedlich.
- Pollenflugkalender
- Pollenradar, Pollenvorhersage, Pollen- und Luftdaten
- Pollentagebuch
- Ratgeber für den Alltag
- Medikamente bei Heuschnupfen
- Selbststest
- Apothekensuche
3. Therapieentscheidung
Jeder Gräserpollenallergiker steht irgendwann vor der Entscheidung, ob und wie er sich behandeln lassen möchte. Auch wenn sich der Bergiff Heuschnupfen harmlos anhört und eher positiv besetzte Assoziationen wie Landleben, Heu und freundlich ausschauende Kühe weckt, sollte die Erkrankung nicht verharmlost werden. Präventiv tätig werden sowie nicht nur die Symptome, sondern die Ursache behandeln, sollte also bei jedem Pollenallergiker auf der Liste ganz oben stehen.
Ob die Hyposensibilisierung lieber mit Tabletten, mit Tropfen oder mit der Spritze durchgeführt wird, muss jeder Patient für sich bzw. zusammen mit seinem Arzt entscheiden.
Auch wenn es fast unglaublich klingt, aber etliche Medikamente, die zur Hyposensibilisierung eingesetzt werden, besitzen keine Zulassung vom Paul Ehrlich Institut.
Aufgaben des Paul Ehrlich Instituts sind die Genehmigung klinischer Prüfungen und die Zulassung bestimmter Arzneimittelgruppen. Das Institut wurde bereits vor 100 Jahren gegründet und ist eine Einrichtung der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministerium für Gesundheit.
Ziel der Aktivitäten rund um die Genehmigung von Studien, die Zulassung von Arzneimitteln, die Erfassung von unerwünschten Wirkungen (Pharmakovigilanz) ist es, der Bevölkerung Arzneimittel mit einem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis zugänglich zu machen. Sicher mag es sein, dass es vereinzelt Fälle gibt, in denen genau das Medikament einer Person geholfen hat, bei einer anderen Person aber katastrophale Nebenwirkungen hervorgerufen hat. Aber genau das ist der Grund, warum Arzneimittel getestet werden müssen.
Medikamente, die verschrieben werden, ohne das ein Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde – undenkbar, aber leider ein wenig Realität.Informationen zur Wirksamkeit haben Arzt und Unternehmen, welches die Medikamente in Verkehr bringt.
4. Am Ball bleiben
Hat man sich für eine Therapie entschieden, heißt es, am Ball zu bleiben. Die spezifische Immuntherapie dauert in der Regel 3 Jahre. Das heißt, über einen längeren Zeitraum, Arztbesuche, Spritzengaben oder im Fall der Tablettentherapie jeden morgen die Tablette schlucken. Bei der Komplexität unseres Lebens, Privat wie geschäftlich, kann dies schnell lästig werden. Arzttermine mit privaten und beruflichen Verpflichtungen koordinieren, regelmäßig neue Rezepte abholen und einlösen und am Ende noch an die Spritze bzw. die Tablette denken. Aber leider gilt auch im Fall der Hyposensibilisierung, nur wenn das Medikament konsequent eingenommen wird, wird der Erfolg sichtbar.
Aber auch hier gibt es ein paar Hilfsmöglichkeiten, so bieten einige Unternehmen einen SMS-Erinnerungsservice für Rezepte und Arztbesuche an. Auch kann man das Smartphone dazu zu nutzen, sich täglich an die Tabletteneinnahme erinnern zu lassen.
Die Allergie auf Gräser- oder Baumpollen lässt sich also in den Griff kriegen. Niemand muss damit leben und diverse Einschränkungen seines Lebens hinnehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
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