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Health Care meets Social Media…

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Monatsarchiv: Dezember 2011

Serious Games auf der Intensivstation: Simulationsbasiertes Training

16 Freitag Dez 2011

Posted by Anja Stagge in Serious Games, Wissensmanagement

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Schlagwörter

intensivstation, medperts, schulung, simulation, training

Immer häufiger hört man den Begriff des „Serious Games“ innerhalb der E-Learning-Welt.

Einsatzmöglichkeiten gibt es Einige, so z.B. in der Bildung und Weiterbildung, in der Medizin, im Verteidigungssektor und als Instrument der politischen Kommunikation.

Spielst Du noch oder lernst Du schon?

Aber was versteht man unter Serious Games? Eine Definition, die ich gefunden habe lautet wie folgt:

„Der Zweck eines Serious Game ist es, Nutzer dazu zu bringen, mit einer Computer- Anwendung zu interagieren, die Funktionen der Betreuung, des Lehrens, des Trainings, der Kommunikation und Information mit einem entspannenden Element – ähnlich wie bei Videospielen – verbindet. Diese Kombination zielt darauf ab, nützliche Inhalte angenehm darzubieten.“

Auch auf Intensivstationen geht es häufig gut zur Sache. Nicht auszudenken, wenn etwas schief läuft. Teamwork steht auf der Tagesordnung – es muss überlegt und reagiert werden – medizinisches und technisches Wissen punktgenau abgerufen werden und die Kommunikation reibungslos laufen. Jeder Handgriff muss sitzen, um im Notfall genau richtig zu handeln.

Wie bekommt man das hin? Diese Fähigkeiten können durch Übungen am realitätsnahen Patientensimulator effektiv trainiert werden. Das besagt eine aktuelle Studie von Robert W. Frengley et al. vom Waikato Hospital, Hamilton, Neuseeland.

In dieser Studie wurde die Wirksamkeit einer Simulations-Intervention auf die Verbesserung der Teamarbeit in interdisziplinären Intensivstation-Teams, die Atemwege und Herz-Kreislaufkrisen untersucht. Dabei wurden 40 Teams bestehend aus einem Arzt und drei Krankenschwestern getestet und evaluiert.

Simualtionstraining an sich werden schon länger in der betrieblichen Weiterbildung eingesetzt – auch im mediznischen Bereich. So wurde für Studierende der Humanmedizin 2009 das Gießener Simulationszentrums für Anästhesie und Notfallmedizinein eingerichtet. Dort können mithilfe von komplexen Simulationenund entsprechenden Equipment realitätsnahe Trainings durchgeführt werden.  

Aus einem gesonderten Schaltraum heraus werden die Simulatoren gesteuert und Einsatzszenarien programmiert. Er steht zudem in Video- und Audiokommunikation mit den übrigen Räumen. Diese Ton- und Videoaufzeichnungen von Übungsabläufen werden als wichtiges didaktisches Element von Studierenden und Dozenten kritisch durchgesehen und kommentiert. In allen Trainingsräumen können über Videoprojektionen und Audioanlagen realitätsnahe Szenarien wie beispielsweise Wohnzimmer, Straßen oder Operationssäle, dargestellt werden.

Die Mitarbeiter zum lebenslangen Lernen zu motivieren sollte also Grund genug sein, sich als HR-Verantwortlicher im Krankenhaus mit diesem Thema auseinanderzusetzen.  Serious Games aber einfach nur mal so am Rande einzusetzen ist nicht empfehlenswert. Die zu vermittelnden Inhalte müssen fachlich fundiert sein, mit den Fachbereichen abgestimmt sein und in das Personalentwicklungskonzept eingebunden sein.

Quellen:

  • medperts – Teamwork: Simulationsbasiertes Training auf Intensivstationen so effektiv wie Lernen am Fall

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Online-Arztpraxis – Beratung und Behandlung via Internet

14 Mittwoch Dez 2011

Posted by Anja Stagge in Telemedizin

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Schlagwörter

arzt, eHealth, online praxis, patient, Telemedizin

Online-Arztpraxis – Beratung und Behandlung via Internet

Kürzlich hat in London die erste Online-Arztpraxis eröffnet. Dort behandeln deutsche Ärzte deutschsprachige Patienten.

DrEd ist eine Online-Arztpraxis mit Sitz in London. Die Praxis wurde von David Meinertz und Amit Khutti zusammen mit den deutschen Ärzten Dr. med. Jasper Mordhorst und Sebastian Winckler, Facharzt für Allgemeinmedizin, gegründet. Erfahrungen konnten alle Mediziner bei Expert Health Ltd. sammeln, ebenfalls eine Online-Arztpraxis, die als Pionier der Telemedizin in England sowie Irland gilt und seit 2005 mehr als 200.000 Patienten telemedizinisch behandelt hat.

Unterstützt werden die Ärzte von einem wissenschaftlichen Beirat, der von führenden Professoren deutscher Universitätskliniken besetzt ist. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats helfen bei der Erstellung der klinischen Leitlinien, anhand derer DrEd Patienten in den Sprechstunden behandelt. Ferner führen diese Professoren regelmäßige Audits durch, bei denen geprüft wird, ob sich DrEd bei den Behandlungen an die Einhaltung dieser klinischen Leitlinien hält.

Vorteile gegenüber Arztpraxen

Die behandelnden Mediziner bieten ihren Patienten Rat und Behandlung ohne Termin und ohne Praxisgebühr an. Die Behandlung kann für den Patienten im Prinzip von überall aus erfolgen. Der Patient benötigt einen Internetzugang und erspart sich damit die Parkplatzsuche – gerade in London sicher nicht ohne. Die Erreichbarkeit ist rund um die Uhr gewährleistet.

Sprechstunden

Im Gegensatz zur Schweiz, erstatten deutsche Krankenkassen die erbrachten Leistungen noch nicht – behandelte Patienten müssen die entstehenden Kosten (Behandlung, medikamentöse Verordnungen) selbst übernehmen.

Leitlinien

DrEd arbeitet nach strikten klinischen Leitlinien, die sich nach jeweils aktuellen internationalen Leitlinien richten und deren Einhaltung von einem externen wissenschaftlichen Beirat regelmäßig geprüft wird. Die Online-Patientenakte fungiert als Medium – sprich, die Kommunikation zwischen Arzt und Patient erfolgt ausschliesslich über die Patientenakte. Daten werden dabei verschlüsselt übertragen und gespeichert und sind jederzeit für den Patienten einsehbar.

Bedarfsmittel

Rezepte, Medikamente oder Test-Kits werden in neutraler Verpackung auf dem Postweg versandt. Auch eine etwaige Kontaktaufnahme per Email, SMS oder Telefon erfolgt ausschließlich vertraulich und auf Wunsch.

Kostenübernahme

Im Gegensatz zur Schweiz, wo die Krankenkassen bereits die Kosten für telemedizinische Behandlungen übernehmen, erfolgt für deutsche Patienten keine Kostenübernahme. Gebühren für die Behandlungen durch DrEd sind je nach Sprechstunden unterschiedlich. Sie liegen zwischen €9 und €29. Die in Deutschland übliche Praxisgebühr in Höhe von €10 wird nicht erhoben.

Fazit

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass reine Online-Praxen zielführend sind. Es setzt meines Erachtens voraus, dass die Patienten sehr gut geschult sind – und das zum einen auf den Umgang mit sich selbst und zum anderen in der Beschreibung von Symptomen. Ich finde das Konzept sehr spannend und bin gespannt, wann es die ersten Online-Arztpraxen in Deutschland geben wird.

Wie sieht es denn bei Euch aus? Würdet Ihr eine Behandlung in Anspruch nehmen?

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Burnout bei Medizinern.

13 Dienstag Dez 2011

Posted by Anja Stagge in Kommunikation, Wissensmanagement

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Burnout, Chirurgie, Medgate, medperts

Burnout bedeutet „ausgebrannt sein“ und ist das Endstadium eines schleichenden Prozesses. Kein kurzfristiger Zustand, sondern eine lang andauernde emotionale und geistige Erschöpfung. Leichte Reizbarkeit, Ängste, Sinnkrisen und körperliche Beschwerden gehen damit einher.

Das Burnout keine Modekrankheit ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Nach einer Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hat sich die Zahl der Krankschreibungen wegen Erschöpfungssymptomen seit 2004 verneunfacht. Fast zehn Millionen Tage waren deutsche Erwerbstätige im vergangenen Jahr deshalb arbeitsunfähig.

In Zeiten von Smartphones, pausenloser Erreichbarkeit und der Verpflichtung jederzeit und jeden Orts auf Veränderungen zu reagieren nehmen die Fälle von Burnout zu. Sich mal eben rasch „neu zu erfinden“, sich anzupassen an eigene und externe Vorgaben. Schneller, höher, weiter, mehr – so ist sehr schön in einem Artikel aus dem Manager Magazin beschrieben.

Oft sind es Ärzten und Psychologen, Musik-, Bewegungs- und Kunsttherapeuten die sich um die, an Burnout erkrankten Menschen kümmern. Aber wie sieht es bei den Personen aus, die sich um Patienten kümmern? Bei Medizinern einen Burnout zu diagnostizieren ist nicht ganz einfach – Tabuisierung ist der Grund, was aber nichts an der Disposition ändert.

Auch Chirurgen können an dem Syndrom erkranken. Nach Angaben amerikanischer Chirurgen besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen schweren ärztlichen Behandlungsfehlern und Burn-out und Depressionen. Hängt man erst einmal in der Spirale drin, ist es schwer wieder heraus zu kommen. Eins bedingt das andere. So können ärztliche Behandlungsfehler die betreffenden Personen oft jahrelang nicht mehr los lassen.

Um dem entgegenzuwirken versucht nun eine aktuelle Studie das Syndrom messbar zu machen.  Dort sind Daten zu Stressperzeption und beruflich bedingter Zufriedenheit sowie Risikofaktoren hinterlegt. 

Hilfe bekommen Patienten unter anderem telefonisch. So bietet  MEDGATE – das Schweizer Zentrum für Telemedizin rund um die Uhr eine kostenlose telefonische Sprechstunde an.

Hier noch ein paar Tipps meiner Krankenkasse zum Gegensteuern:

So bleibt der Alltag entspannt:

  • Nein-Sagen: Geben Sie ein Signal, wenn Ihnen die Arbeit über den Kopf wächst und lassen Sie sich nicht ständig von Kollegen einspannen.
  • Gutes Zeitmanagement: Planen Sie Pufferzeiten und Erholungsphasen ein.
  • Realistische Ziele: Stecken Sie sich erreichbare kurzfristige und langfristige Ziele. Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck.
  • Erfüllte Freizeit: Genießen Sie die freie Zeit mit Ihren Hobbys und Freunden – das bringt Sie auf andere Gedanken.
  • Fit und vital: Sport und eine ausgewogene Ernährung helfen beim Stressabbau und stärken Körper und Seele.
  • Richtig runterfahren: Entspannungstechniken, wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung, können zu wirklicher Erholung verhelfen.
  • Hilfe: Wenn nichts mehr geht, dann suchen Sie sich unbedingt professionelle Hilfe.

Quellen:

  • Habe Fertig – Berufskrankheit Burn-out
  • Milliardenschäden durch Stress im Job
  • Burn-out-Kliniken: Hier finden Manager Hilfe
  • Burnout-Symptome bei Arzt-Kollegen richtig deuten
  • Burnout – Themenspecial – Spiegel TV
  • medperts – Burnout in der Chirurgie

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Mein Rückblick auf den Bürgergipfel 2011 – Hightech Medizin

06 Dienstag Dez 2011

Posted by Anja Stagge in eHealth, Gesundheitspolitik, Telemedizin, Veranstaltungen

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Bürgerdialog, Bürgergipfel, intensivmedizin, Palliativ Care, palliativmedizin, Telemedizin, Telemonitoring

Vergangenes Wochenende hat er stattgefunden – der Bürgergipfel, auf dem als Abschluss des Bürgerdialogs Zukunftstechnologien der Bürgerreport ausgearbeitet wurde. 

Insgesamt 100 Bürger haben dort zusammengesessen und an konkreten Handlungsempfehlungen für die künftige Gesundheitsversorgung gearbeitet, die am Sonntag der Bundesforschungsministerin Annette Schavan  im Paul-Löbe-Haus übergeben wurden.

Der Bürgerdialog ist Teil eines umfassenden Beteiligungsprozesses, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung für einen Zeitraum von vier Jahren zu verschiedenen Zukunftstechnologien initiiert hat. Dieser Bürgerdialog Zukunftstechnologien ist einer der größten Politikberatungsprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik. Der erste Bürgerdialog widmete sich Energietechnologien für die Zukunft.

Ich habe dieses Wochenende als sehr konstruktiv und produktiv wahrgenommen. Los ging es am Samstagmorgen um 9.30 Uhr. Zufällig ausgewählte Bürger, die auch schon an einer der Bürgerkonferenzen teilgenommen haben, wurden ins Paul-Löbe Haus eingeladen und haben dort mit Experten an runden Tischen die aufbereiteten Ergebnisse erneut unter die Lupe genommen und diskutiert. 

Dabei ging es, wie schon desöfteren auf diesem Blog beschrieben um drei Themen:

  • Neuronale Implantate
  • Telemedizin/ Telemonitoring
  • Intensiv- und Palliativmedizin

Neuronale Implantate

Mit dem Thema Neuronale Implantate habe ich mich erst im Rahmen des Bürgerdialogs auseinandergesetzt. Ein sehr spannendes aber gleichzeitig kontrovers diskutiertes Thema.

Schon die heute gängigen neuronalen Implantate, wie das Cochlea-Implantat für Gehörlose, stellen verlorengegangene Körperfunktionen und Sinne wieder her. Manche Forscher sind optimistisch: In Zukunft wird nahezu jeder Sinn und jedes Körperglied funktionsfähig ersetzt werden können, wenn man nur intensiv genug forscht. (These des BMFB)

Einen sehr schönen Artikel zum Thema Neuronale Implantate hat  eine Teilnehmerin des Online-Dialogs geschrieben.

Gebt mir einen USB Stick, ich muss mein Gehirn zwischen speichern…

geschrieben von CrankCook in Neuronale Implantate am 23. März 2011 – 8:33

Beim dem Begriff „Neuronale Implantate“ in Kombination mit „Zukunftstechnologie“ hat man das Gefühl, man bewegt sich in einen Science-Fiction Film. In dem Menschen über Verknüpfungspunkte am Kopf massenweise Daten speichern oder sich mit einer Schnittstelle ins Internet einloggen. Was ich glaube für einige affine Technikfreaks eine „schöne neue Welt“ ist. Aber bleiben wir bei den was es bewirken soll. Implantate und elektronische Verknüpfung von Mensch zur Maschine ist nur dann sinnvoll, wenn dadurch das Leben der Menschen wirkungsvoll in der Lebensqualität verbessert wird. Was heute schon der Herzschrittmacher macht, kann vielleicht in der Zukunft Neurodermitis im Keim ersticken. Nicht das jeder durch technisch Apps zu besseren Menschen gemacht wird oder in seinem Chemiehaushalt so stark eingegriffen wird, dass sich seine ganze Person, sein Charakter verändert, sondern an den Punkten, wo ein bestimmter gesundheitlicher Erfolg im Vordergrund steht. Denkbar sind auch Messinstrumente die eine Langzeituntersuchung ermöglichen, diese aber nicht das alltägliche Leben beeinträchtigen (eine 24-Stunden-EKG-Maschine ist nicht gerade ein lustiger Begleiter). Um die anderen Möglichkeiten aus der Welt der Science Fiction kümmert sich bei Gelegenheit die Unterhaltungsindustrie.

Das man sich hier aber auf ein nicht ungefährliches Spiel einlässt, sollte also jedem klar sein. Im Vordergrund steht die Leistungserhaltung bzw. –wiederherstellung, nicht die Leistungssteigerung – das wurde immer wieder kontrovers diskutiert.

Die Verlockung mag groß sein, sich als eine Art „Übermensch“, der sich neuronal dopt – auszurichten. Aber ist der menschliche Körper überhaupt dazu in der Lage, mit diesen Impulsen und diesen Reizen umzugehen? Und wer legt fest, was noch im Rahmen ist und was nicht. Schnell fallen mir Science Fiction Filme ein, in denen eine Art Mind Control stattfindet. Aber wollen wir uns das wirklich antun? Und wer wäre es, der darüber entscheidet.

Auch dazu wurden am Samstag und Sonntag Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung herausgearbeitet und in den Bürger-Report aufgenommen. Auch auf dieses Thema bezogen besteht noch erheblicher Diskussionsbedarf. So muss sich die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung zu Neuronalen Implantaten noch stärker an transparenten und gesellschaftlich getragenen Kriterien orientieren. Diese Kriterien wiederum müssen partizipativ entwickelt werden.

Schwerpunktsetzung, aufgrund begrenzter Forschungsmittel für ausgewählte Anwendungsmittel und Zielgruppen ist hier unumgänglich. Es gilt also gemeinsam herauszuarbeiten „Wo beginnt der Bedarf und wo beginnt der Anspruch auf neuronale Implantate? Wer benötigt Neuronale Implantate zuerst und besonders?“

Der Stellenwert des Bürgers an sich wurde immer wieder herausgehoben. Wunsch ist es, ihn und nicht die Krankheit  stärker in den Mittelpunkt der Erforschung der Funktionsweise von Neuronalen Implantaten zu stellen. Feedback der Betroffenen soll berücksichtigt werden und intensiv und systematisch in eine international vernetzte Forschung einfließen. Meiner Meinung nach, ein extrem wichtiger Punkt.

Betrachtet man das ganze Thema nämlich international, so wird einem schnell klar, an wie viel verschiedenen Baustellen parallel gearbeitet wird und wie oft das Rad bereits zwei- oder mehrere Male erfunden wurde bzw. wird, und mit welchen entstehenden Kosten wir es dabei zu tun haben. Die Stärkung des Wirtschaftsstandort Deutschland vs. unnötiger Kosten, da schon vorhandene Technologien, gehört also sorgfältig ausgelotet und begründet.

Telemedizin

Auf das Thema Telemedizin/ Tele Monitoring bin ich schon des Öfteren auf meinem Blog eingegangen. Ein Punkt, den ich bisher noch nicht so stark in den Vordergrund gestellt habe, betrifft das Thema „Neue Berufsbilder“ rund um Telematik. Wir werden es zukünftig mit einer Vielzahl neuer Berufsbilder zu tun haben. Dabei wird es zum einen viele Spezialisierungen geben, denkbar ist aber auch eine Art aufbauende Ausbildung, in der ähnlich wie das Nursing- und Medizinstudium in den USA Lehreinheiten parallel oder gemeinsam absolviert werden, auf einander aufgebaut wird und später eine Splittung erfolgt.

Eigenverantwortlichkeit des Patienten stärken und das nicht nur bei der Gesundheitsprävention – der Patient muss nicht nur informiert, geschult und begleitet werden, nein er muss auch die Möglichkeit haben, sich selbständig damit auseinanderzusetzen.  Um dies zu gewährleisten, wurden insgesamt drei Handlungsempfehlungen ausgearbeitet.

Datenschutz

 Auch hier kam das Thema Datenschutz, welches ich mitbearbeitet habe, zum Tragen. Datenschutz, IT-Security und Privatsphäre spielen gerade in der Telemedizin/ Telematik eine große Rolle. Niemand möchte zum gläsernen Patienten werden und seine Daten überall einsehbar hinterlegt haben. Auch gegen Hackerangriffe muss sich ausreichend geschützt werden. Mithilfe von Spionage-Software ist es möglich einen großen Lausch- und Spähangriff zu ermöglich und die Kontrolle über infiltrierte Computer zu übernehmen. Wer hat schon Interesse, dass der Nachbar, die Freunde oder gar der Arbeitgeber Einblick in die krankengeschichte und gesundheitsbezogene Daten bekommt. Durch Spionagesoftware wäre es rein theoretisch auch möglich, Einblick in die telemdizinische Sprechstunde zu bekommen. Etwas was sich furchtbar anhört und unbedingt vermieden werden sollte.

Datenspeicherung

Auch ist in Planung, dass gesundheitsbezogene Daten an Forschungseinrichtungen weitergegeben werden. Dies lässt sich technisch gesehen vielleicht sogar relativ einfach bewerkstelligen, aber rechtlich gestaltet sich die Geschichte wesentlich komplizierter.

Das vom Bundesverfassungsgericht aus den Grundrechten auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 I GG) und auf Schutz der Menschenwürde (Art. 1 I GG) abgeleitete Recht auf informationelle Selbstbestimmung wird verstanden als die „Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst zu entscheiden, wann und innerhalb welcher Grenzen persönliche Lebenssachverhalte offenbart werden“[2]. Dieses Recht schützt generell vor staatlicher Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten.[3]

Allerdings können Gesundheitsinformationen als eine der „besonderen Arten personenbezogener Daten“ im Sinne des § 3 IX BDSG nicht schon allein auf Grund eines Vertragsverhältnisses z. B. des Behandlungsvertrages erhoben und verarbeitet werden, wie dies sonst für nicht-öffentliche Stellen zur Erfüllung der eigenen Geschäftszwecke gilt, § 28 I Nr. BDSG. Vielmehr ist dies von Notfällen abgesehen – prinzipiell nur dann zulässig, wenn der Patient unter ausdrücklichem Bezug auf die Gesundheitsdaten eingewilligt hat und zwar in schriftlicher Form, § 28 VI in Verbindung mit § 4 a I, III BDSG.

Das geschieht durch die Heranziehung der Geheimhaltungspflichten in der zitierten Bestimmung des § 28 VII BDSG. Ärzte unterliegen der strafrechtlich durch § 203 I Nr. 1 StGB sanktionierten Geheimhaltungspflicht, wenn ihnen in ihrer Eigenschaft als Arzt „ein fremdes Geheimnis anvertraut worden oder sonst bekannt geworden ist“. So wenig anheimelnd der strafrechtliche Hintergrund der ärztlichen Verschwiegenheitspflichtlicht auch ist, so genau wird doch hier an das alles entscheidende Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient angeknüpft. Damit ist auch nicht so einfach, gesundheitsbezogene Daten einfach mal an ein Forschungsunternehmen oder aber Pharmaunternehmen weiterzugeben, die daran interessiert sind – evidencebasierend zu forschen.

Abhilfe können ein verschärfter Datenschutz und Richtlinien für die IT-Sicherheit geben, die selbstverständlich auch umgesetzt werden müssen. Sicherheits- und Datenmanagement werden also einen noch höheren Stellenwert bekommen. Der VDE hat zum Schutz von Patientendaten ein Sicherheits- und Qualitätsmanagement-System für die Telemedizin erarbeitet. Das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut zeichnet damit Telemedizin-Zentren nach den harmonisierten Normen DIN EN ISO 9001 aus. Der VDE-Standard stellt sicher, dass Patientendaten nicht unautorisiert an Dritte weitergegeben werden. Bei einer konsequenten Anwendung ist somit ein Missbrauch von Patientendaten nahezu ausgeschlossen.[4]

Intensiv- und Palliativmedizin

Interessant war, dass im Falle der Intensiv- und Palliativmedizin aus Sicht der Bürger die Arbeitsbedingungen im Vordergrund standen. Wunsch ist es, dass sich die Arbeitsbedingungen verbessern, Bewährtes erhalten bleibt und Neues gestaltet werden soll. Die Wertschätzung soll gesteigert werden.

Sicherlich ein Punkt, der bei allen Beteiligten der medizinischen und pflegerischen Versorgung beteiligt sind, auf offene Ohren stößt. Für mich sehr positiv, wenn man bedenkt, dass die Teilnehmer des Bürgergipfels einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen und nicht nur Angehörige der Gesundheitsberufe vertreten waren. Chancen der neuen Technologien werden in der zeitlichen Entlastung des Personals, um mehr auf die sozialen Bedürfnisse der Patienten eingehen zu können.  Die Technisierung der Medizin wirft aber auch Fragen zur Berücksichtigung der Menschenwürde auf. Auf keinen Fall soll der menschliche Kontakt in den Hintergrund rücken.

 Grundsatz der Palliativpflege ist die „Wahrung der Würde und die Autonomie des Gepflegten über dessen Tod hinaus, die Akzeptanz des Sterbens und der Tod als Teil des Lebens […] sowie die Anwendung des Grundsatzes „so viel wie nötig, sowenig wie möglich (High Touch-low Tech) – der insbesondere die Überversorgung und die Einschränkung der Lebensqualität durch pflegerische und medizinische Maßnahmen verhindern soll.

Prinzipiell wird im Palliativ-Care-Ansatz weder versucht das Leben künstlich zu verlängern noch zu verkürzen. Von daher gehört auch hier der Einsatz der neuen Technologien besonders hinterfragt und medizinisch und ethisch durchleuchtet. Ziel ist es nicht, menschliche Krankheit und Leiden zu verlängern, sondern zu lindern. 

 

Auch der dritte Bürgerdialog des BMBF wird sich mit einem zentralen Zukunftsthema beschäftigen. Wie Schavan erläuterte, wird im Mittelpunkt die Frage stehen: Wie können wir den Konsum in einer Wohlstandsgesellschaft nachhaltig gestalten, damit Menschen in anderen Erdteilen und künftige Generationen gut leben können? Der Dialog leiste damit einen wichtigen Beitrag zum Wissenschaftsjahr 2012, das unter dem Motto „Zukunftsprojekt Erde“ steht.


[1]  BVerfGE 65, 1 (41 f.)

[2] BVerfGE 65, 1 (41 f.)

[3] Vgl. BVerfGE 78, 77 (84); dazu Murswiek, in: Sachs (Hrsg.), Grundgesetz- Kommentar, 3. Aufl . 2003, Art. 2 Rn. 73. Typisches aktuelles Gefährdungspotential für die informationelle Selbstbestimmung bergen z.B. Methoden vorbeugender Rasterfahndungen; dazu Horn, DÖV 2003, 746 ff

[4] http://www.elektronikpraxis.vogel.de/themen/elektronikmanagement/rechtprodukthaftung/articles/145897/

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